Schätze der Biblioteca Apostolica Vaticana – Biblica

Die Kassette zeigt die 12 schönsten Blätter aus der Bibelsammlung der Biblioteca Apostolica Vaticana, die zu den größten und bedeutendsten Bibelsammlungen gehört.

 

Evangelist Johannes, Evangeliar aus der Bibliotheca Barberini, Barb. lat. 570, fol. 124v, Mittelengland, zweite Hälfte 8. Jahrhundert
Evangelist Johannes, Evangeliar aus der Bibliotheca Barberini, Barb. lat. 570, fol. 124v, Mittelengland, zweite Hälfte 8. Jahrhundert

Glanzstücke Aus Einer Der Behrümtesten Bibliotheken Der Welt

Das Vermächtnis bibliophiler Päpste – viel mehr als eine Kathedrale der Bücher

Auch wenn bereits im Mittelalter die päpstliche Bibliothek neben derjenigen der Sorbonne die bedeutendste Büchersammlung war, so war die eigentliche Gründung der Biblioteca Apostolica Vaticana ein Ereignis der Renaissance: Papst Nikolaus V. (1447–1455) war bedeutender Humanist und Büchersammler. Er legte den Grundstock der Vatikanischen Bibliothek als Gelehrten zugänglichem Forschungsinstitut. Heute verfügt die Vatikanische Bibliothek über die ungeheure Menge von rund
80 000 Handschriften, 100 000 Archivalien, 1,6 Millionen gedruckten Büchern (darunter 8400 Wiegendrucke), 150 000 Grafiken, 150 000 Fotografien sowie 300 000 Münzen und Medaillen.

Die Erwerbungen

Der fundamentale Bibliotheksneubau unter Sixtus V. (1585–1590), in dem sich die Bibliothek heute noch befindet, wurde über die Jahrhunderte Heimstatt phänomenaler Neuzugänge von unglaublichem Wert: 1623 erwarb Gregor XV. (1621–1623) die berühmte Heidelberger Biblioteca Palatina, die »Mutter der deutschen Bibliotheken«. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kamen die Büchersammlungen der Herzöge von Urbino und der Königin Christine von Schweden hinzu. Im 18. Jahrhundert gelang der Rückkauf der 3000 Manuskripte umfassenden Sammlung des Papstes Alexander VIII. (Pietro Ottoboni, 1689–1691). Es folgten die Barberini-Sammlung (rund 12 000 Handschriften) und der Bücherschatz des Giovanni Francesco de Rossi.

Initiale L, (Beginn Matthäusevang.), Ottob.lat. 79, fol. 12r–12v, Nordfrankreich, Ende 9. Jahrhundert; Entstehungszeit und -ort sind nicht eindeutig zuzuordnen, die reiche ornamentale Ausstattung lässt auf verschiedene Einflüsse schließen
Initiale L, (Beginn Matthäusevang.), Ottob.lat. 79, fol. 12r–12v, Nordfrankreich, Ende 9. Jahrhundert; Entstehungszeit und -ort sind nicht eindeutig zuzuordnen, die reiche ornamentale Ausstattung lässt auf verschiedene Einflüsse schließen

Biblica

Der Vatikan ist das Zentrum der katholischen Christenheit. Es verwundert also nicht, dass ein wesentlicher Teil der Sammlungsaktivität der Heiligen Schrift und ihren unterschiedlichen Überlieferungen gilt. Die »Bibelkassette« vermittelt mit zwölf Blättern aus neun Jahrhunderten einen repräsentativen, breit gefächerten Überblick über die einzigartigen Bestände der Biblioteca Apostolica Vaticana. Die Auswahl reicht vom frühchristlichen Papyrus (mit der ältesten Überlieferung der Petrusbriefe) bis hin zur prunkvollen Renaissancebibel des Niccolò d‘Este und umfasst auch Bibelhandschriften aus den byzantinischen, koptischen, arabischen und hebräischen Kulturkreisen.

Die Kassette

Die auf 1995 Exemplare limitierte Faksimile-Kassette Große Bibliotheken der Welt – Biblioteca Apostolica Vaticana – umfasst zwölf beidseitig bedruckte, in Passepartouts eingelegte Blätter. Sie wurden mit größter Sorgfalt nach den Originalen in der Vatikanischen Bibliothek gefertigt. Wo immer historisch gerechtfertigt, wurden die Blätter mit Echtgold veredelt. Die Kassette selbst misst ca. 38 x 52 x 8,7 cm und ist mit feinstem, bordeauxrotem Rindsleder bezogen. Geschmückt ist die Kassette mit einer Reproduktion des berühmten Paschalis-Kreuzes aus dem 9. Jahrhundert. Es wurde in dieser Größe exklusiv für die Vatikan-Kassette gefertigt. Das eingelegte  Kommentarheft stammt von Dr. Christine Maria Grafinger, Handschriftenkuratorin in der Vatikanischen Bibliothek.

Vierzig Märtyrer, Evangelienlektionar, Vat. sir. 559, fol. 93r–93v, Ninive, 13. Jahrhundert (um 1260); eine der wenigen noch erhaltenen Bibelhandschriften dieser Größe in syrischer Sprache
Vierzig Märtyrer, Evangelienlektionar, Vat. sir. 559, fol. 93r–93v, Ninive, 13. Jahrhundert (um 1260); eine der wenigen noch erhaltenen Bibelhandschriften dieser Größe in syrischer Sprache

Die Motive:

Briefe des hl. Petrus
Papyrus Bodmer VIII, Ägypten 3. Jh.

Briefe des hl. Paulus
Cod. Vaticanus B, Caesarea 4. Jh.

Evangelist Johannes
Barberini-Evangeliar, Barb.lat. 570, England 8. Jh.

Johannesevangelium (Beginn)
Lorscher Evangeliar, Pal.lat. 50, Aachen 9. Jh.

Initiale L (Beginn Matthäusevang.)
Evangeliar, Ottob.lat. 79, Nordfrankreich 9. Jh.

Gebet Jesajas
Altes Testament/Buch der Könige, Vat.gr. 755, Konstantinopel 11. Jh.

Thronender Herrscher
Evangeliar Heinrichs II., Ottob.lat. 74, Regensburg 11. Jh.

Geburt Christi und Zierseite
Matthäusevangelium, Tetraevang. d. Johannes II. u. Alexios Komnenos, Urb. gr. 2, Konstantinopel 1122–1142

Evangelist Markus
Tetraevangelium, Vat.copt. 9, Kairo 13. Jh.

Vierzig Märtyrer
Evangelienlektionat, Vat.sir. 559, Ninive 13. Jh.

Psalmen
Altes Testament, Ross. 556, Rom 1293/1294

Hl. Hieronymus
Bibel des Niccolò d‘Este, Barb.lat. 613, Ferrara 1430–1434

Heiliger Hieronymus, Bibel des Niccolò d’Este (Bibbia Estense), Barb. lat. 613, fol. 1r, Ferrara, 1430–1434; eine Rarität, denn der Text ist nicht in Lateinisch, sondern in der Volkssprache verfasst und mit reichen Illustrationen ausgestattet
Heiliger Hieronymus, Bibel des Niccolò d’Este (Bibbia Estense), Barb. lat. 613, fol. 1r, Ferrara, 1430–1434; eine Rarität, denn der Text ist nicht in Lateinisch, sondern in der Volkssprache verfasst und mit reichen Illustrationen ausgestattet